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Auch die Spanier nahmen Sonderstellungen, zum Teil sehr übler
Art,ein. Als sich später das Lagerleben eingelaufen hatte, lie-
ferten sie der deutschen Fußballmannschaft - bestehend aus Kü-
chenpersonal und Leuten, die nicht arbeiteten, dafür aber gut
aßen, - spannende Kämpfe von großartigem Format, wahre Länder-
kämpfe.
Wir armen Robotschniki konnten nur zuschauen.
Wir schleppten Holzstämme vom Fluß herauf, fuhren Wasser und
mußten im November, als dem Lager das Holz ausging, schon um
06.oo Uhr ausrücken, 16 Kilometer weit marschieren, im Wald
Birken schlagen und auf Schultern oder klobigen Schlitten her-
beischaffen. Gegen 21.oo Uhr rückten wir wieder ein und be-
kamen unser "Essen".
Das Klima machte uns arg zu schaffen. Jähe Temperaturwechsel
innerhalb weniger Stunden zehrten an unserer schwachen Gesund-
heit. Es kam vor, daß um 22.oo Uhr 3o Grad Kälte herrschten,
während beim Aufstehen am folgenden Morgen das Wasser von den
Dächern lief, um einige Stunden später wieder zu Eis zu er-
starren. Ein eisiger Wind strich beständig über die ebene Flä-
che, auf der das Lager erbaut war, und steigerte sich häufig
zum Schneesturm, wie ihn viele Deutsche als Soldaten an der
Front kennenlernten.
Es mag gegen Ende November gewesen sein, als wir Zuwachs be-
kamen. Wohl 1 500 neue Kameraden zogen ein. Voraus marschier-
ten 18 deutsche Generale in Uniform, in jeder Hand einen Koffer.
Man hatte sie von einer Wolgainsel bei Rybinsk hergebracht.
Bald begann die regelmäßige Arbeit.
Ein Arbeitskommando aus Freiwilligen in Stärke von 30 Mann soll-
te in der Stadt arbeiten. Ich meldete mich, um aus der trost-
losen Lagerathmosphäre fortzukommen.
Gegen 07.30 Uhr verließen wir das Tor, es war dunkel, nur der
Schnee leuchtete. Es ging in Richtung auf die Stadt, an Hippo-
drom und Kulturpark vorbei zum Fluß hinunter. Ein Posten be-
gleitete uns.
Er war sehr nett, sang oft laut und drückte zu unseren Gunsten
jederzeit ein Auge zu. Die Menschen in der Stadt schauten uns
neugierig an und nach.



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