- 1 -




                       V o r w o r t.


Rußland, das heißt die Sowjetunion, ist seit dem Ende des
letzten Krieges in aller Munde.Unendlich viel Törichtes und
wenig Gescheites wird geschrieben, geredet oder im Bild ge-
zeigt, um sich mit diesem Volk und Land auseinanderzusetzen.
Reste Goebbels'scher Propaganda spuken in den Köpfen.Niemand
weiß etwas Genaues und alle haben daher Angst vor der Sowjet-
union.
Und doch gibt es Hunderttausende, die sie kennenlernten; nicht
im Sturm des kriegerischen Vormarsches oder in der Panik der
Rückzüge, sondern im friedlichen Aufbau, bei der täglichen
Arbeit.
Es sind die deutschen Kriegsgefangenen, die jahrelang Schulter
an Schulter mit russischen Frauen und Männern in Wäldern, Fa-
briken, Kolchosen, Mooren, Bergwerken und auf Baustellen ge-
lebt und gearbeitet haben.
Wenn ich es daher unternehme, als einer von ihnen, ohne Ressen-
timents meine Erlebnisse zu schildern, so bin ich mir der
Schwere meiner Verantwortung und der Schwierigkeit meines Unter-
fangens wohl bewußt.
Meine Arbeit ist kein Politicum im Sinne einer Polemik gegen
die Sowjetunion als Staat oder gegen ihre Staatsidee, den Bol-
schewismus.Ich verzichte weitgehend auf die Darstellung der
physischen und psychischen Gegebenheiten der Gefangenschaft in
Sowjetrußland.
Ich habe aber auch nicht die Absicht, für russische Einrichtun-
gen oder Ideen des Bolschewismus einzutreten.
Ich will der Wahrheit dienen und beitragen, ein Volk und ein
Land verstehen zu lernen.
Es widerspricht meiner Absicht nicht, wenn ich hier einer Pflicht
nachkomme :



nächste Seite >

< Seite zurück




Titel

Inhalt

Text

Faksimile

Landkarten

Bilder

Autor




< Seite zurück

nächste Seite >